Was sind die Rauhnächte?

Herkunft und Tradition

In den Rauhnächten stehen wir auf der Schwelle zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, denn wir bereiten uns darauf vor, das alte Jahr zu verabschieden und das neue willkommen zu heißen. Schon bei unseren Vorfahren galten die zwölf Rauhnächte als die "Heiligen Nachte". Es wurde dann nach Möglichkeit nicht gearbeitet, sondern gefeiert und das Zusammensein in der Familie bewusst gelebt. In unserer aktiven und geschäftigen Gesellschaft ist es von daher besonders wichtig und hilfreich, sich derartige Auszeiten sowie Räume zur Besinnung, Meditation und Stille zu schaffen. Besonders Kraft bringend und bereichernd ist es, in dieser Zeit auch tagsüber viel in der Natur zu sein.

Die außergewöhnliche Energie in den Rauhnächten unterstützt uns dabei, noch einmal innezuhalten und uns unser selbst bewusst zu werden. Wir können Rückschau halten, reflektieren, und Einsichten über uns und das Leben erlangen, so intensiv wie zu keiner anderen Zeit des Jahres. Denn in den Rauhnächten sind die Tore zwischen den Welten weit geöffnet, was fur viele auch deutlich spürbar ist. Es kann eine noch innigere Verbindung zur tiefen Weisheit der Seele und zu den eigenen Fähigkeiten entstehen.

Ursprunglich entstammen die Rauhnächte der germanischen und keltischen Tradition. Der germanische Kalender kannte beispielsweise das Mond- und das Sonnenjahr. Das Sonnenjahr hatte 365 Tage, und in der Kombination mit dem Mondjahr mit jeweils 354 Tagen ergab sich eine Differenz von genau elf Tagen und zwölf Nächten. Damit bilden die "zwölf heiligen Nachte" eine spezielle Zwischenzeit, die eine besondere Energie und einen spürbaren Zauber trägt. Jeder Tag steht in Verbindung mit der Energie eines Monats des folgenden Jahres. Das alte Jahr ist fast vorbei, aber das neue noch nicht ganz da.

Manch einem kommt es so vor, als würde die Zeit langsamer vorwärtsgehen. Die Tore zur Anderswelt und zum Jenseits, so heißt es, stehen weit offen. Feinstoffliche Kräfte können deutlicher wahrgenommen werden. Schon bei unseren Vorfahren galten die Rauhnächte aus diesem Grund als eine Zeit, in der Geister, Gespenster und Dämonen leichter Einzug halten konnten. Umso wichtiger wurden da Rituale, Bräuche und klare Regeln, um diese besonderen Tage und Nächte ohne Schaden zu überstehen. Der wesentliche Zweck von derartigen Bräuchen und Ritualen war, Negatives zu verhindern und Positives zu bewirken. Einige wurden von Generation zu Generation weitergetragen, viele davon jedoch haben leider an Bedeutung verloren. Altbekannte Rituale wie das Bleigießen, das Räuchern der Häuser und Ställe sowie das Sternensingen am 6. Januar führen Menschen aber auch heute noch durch.